Nino Niederreiter schreibt Schweizer Eishockey-Geschichte
Als erster Schweizer hat Nino Niederreiter die Marke von 1000 Spielen in der NHL-Regular Season erreicht. Eine Leistung, die den Weg des Churer Powerstürmers von der abgebrochenen Heizungsmonteur-Lehre bis in die Weltspitze des Eishockeys dokumentiert.
Der mutige Sprung nach Nordamerika
Am 9. Oktober 2010 bestritt Niederreiter sein erstes NHL-Spiel für die New York Islanders gegen die Dallas Stars. 11 Minuten und 27 Sekunden Eiszeit, zwei Torschüsse, ein Traum wird Realität. Bereits mit 16 Jahren hatte der junge Churer den mutigen Entscheid gefasst, seine Lehre als Heizungsmonteur abzubrechen und sich dem Juniorenteam Portland Winterhawks anzuschliessen. Dies, obwohl ihm unter Kulttrainer Arno Del Curto ein Platz bei Davos in der damaligen NLA sicher gewesen wäre.
Die Anfänge in der besten Eishockey-Liga der Welt gestalteten sich jedoch schwierig. In der Saison 2011/12 gehörte Niederreiter zwar fix zum Kader der Islanders, eine Verletzung in der Vorbereitung warf ihn jedoch zurück. Nur ein Tor in 59 Partien, die darauffolgende Spielzeit musste er komplett beim Farmteam Bridgeport Sound Tigers in der AHL verbringen.
Zweifel und Wendepunkt
"Es lief mir überhaupt nicht und ich zweifelte schon etwas daran, ob ich es überhaupt jemals schaffe", blickt Niederreiter auf diese schwierige Phase zurück. "Ich wollte es mir aber selber beweisen, sagte zu mir: 'Das kann es nicht sein. Du bist so hoch gedraftet worden, da muss etwas in dir stecken.'"
Den Wendepunkt markierte ein damals verpöntes Vorgehen. Niederreiters Agent André Rufener bat die Islanders um einen Trade. "Das war damals etwas vom Schlimmsten, was man als Spieler machen konnte", erinnert sich Niederreiter. Der Wechsel zu den Minnesota Wild im Sommer 2013 erwies sich jedoch als Glücksgriff. Bei Minnesota gelang ihm 2016/17 seine bisher beste NHL-Saison mit 25 Toren und 32 Assists in 82 Partien.
Anpassungsfähigkeit als Schlüssel zum Erfolg
Niederreiters Langlebigkeit in der NHL verdankt sich seiner bemerkenswerten Adaptionsfähigkeit. Heute spielt er bei den Winnipeg Jets in einer "Shutdown-Linie", deren Hauptaufgabe darin besteht, die gegnerische Top-Reihe zu neutralisieren. Eine Rolle, die er mittlerweile schätzt: "Wenn du gebraucht wirst, ist das das schönste Gefühl."
Sein Perfektionismus treibt ihn weiterhin an. Da grosse und schwere Spieler weniger gefragt sind als früher, arbeitete er daran, agiler zu werden. "Es steckt extrem viel Arbeit dahinter", betont Niederreiter. In den Sommertrainings sei er "sehr egoistisch" unterwegs, um sich optimal auf die lange Saison vorzubereiten.
Ausblick auf die Zukunft
Niederreiters Vertrag mit den Jets läuft bis 2027. Ob er danach in die Schweiz zurückkehrt, bleibt offen. "Aufgrund der Art, wie ich spiele, merke ich meine Knochen schon mehr und mehr", gesteht der bald 35-Jährige. Nach 1000 NHL-Partien in der Regular Season, 15 Jahre, zwei Monate und fünf Tage nach seinem Debüt, hat er bereits jetzt Schweizer Eishockey-Geschichte geschrieben.
Die Gratulationen von Schweizer Sportgrössen wie Roger Federer und Marco Odermatt unterstreichen die Bedeutung seiner Leistung für den Schweizer Sport. Niederreiter hat bewiesen, dass mit Mut, Beharrlichkeit und der Bereitschaft zur ständigen Weiterentwicklung auch aus der Schweiz der Sprung an die Weltspitze möglich ist.
