Nino Niederreiter schreibt Schweizer Eishockey-Geschichte mit 1000 NHL-Partien
Der Churer Nino Niederreiter hat als erster Schweizer die Marke von 1000 Partien in der NHL-Regular Season erreicht. Eine bemerkenswerte Leistung, die den Weg des heute 32-jährigen Stürmers von der abgebrochenen Heizungsmonteur-Lehre bis in die Weltspitze des Eishockeys dokumentiert.
Vom Bündnerland nach Nordamerika
Am 9. Oktober 2010 bestritt Niederreiter sein erstes NHL-Spiel mit den New York Islanders gegen die Dallas Stars. Bereits mit 16 Jahren hatte der junge Bündner den mutigen Entscheid gefasst, seine Lehre als Heizungsmonteur abzubrechen und sich dem Juniorenteam Portland Winterhawks anzuschliessen. Dies, obwohl er unter Kulttrainer Arno Del Curto für Davos in der damaligen NLA hätte spielen können.
Die Anfangsjahre in der besten Eishockey-Liga der Welt gestalteten sich schwierig. In der Saison 2011/12 verletzte sich Niederreiter in der Vorbereitung und erzielte in 59 Partien nur ein Tor. Die folgende Spielzeit musste er komplett beim Farmteam in der AHL verbringen.
Wendepunkt durch strategischen Trade
"Es lief mir überhaupt nicht und ich zweifelte schon etwas daran, ob ich es überhaupt jemals schaffe", blickt Niederreiter auf diese prägende Zeit zurück. Der Wendepunkt kam durch einen unkonventionellen Schritt: Sein Agent André Rufener bat die Islanders um einen Trade, was damals als No-Go galt.
Der Wechsel zu den Minnesota Wild im Sommer 2013 erwies sich als goldrichtig. Die Wild hatten bereits beim Draft Interesse an ihm gezeigt. In Minnesota gelang ihm 2016/17 seine punktemässig beste NHL-Saison mit 25 Toren und 32 Assists in 82 Partien.
Anpassungsfähigkeit als Erfolgsrezept
Niederreiters Langlebigkeit in der NHL verdankt sich seiner bemerkenswerten Adaptionsfähigkeit. Nach weiteren Trades zu den Carolina Hurricanes (2019) und Nashville Predators, wo er mit seinem Freund Roman Josi zusammenspielte, wechselte er 2023 zu den Winnipeg Jets.
Heute spielt der Churer in einer "Shutdown-Linie", deren Hauptaufgabe die Neutralisation der gegnerischen Top-Reihe ist. Eine Rolle, die er mittlerweile schätzt: "Wenn du gebraucht wirst, ist das das schönste Gefühl."
Perfektionismus und Professionalität
Niederreiters Erfolg basiert auf kompromisslosem Perfektionismus. Da grosse und schwere Spieler in der NHL weniger gefragt sind, arbeitete er kontinuierlich an seiner Agilität und verfeinerte Details wie Schlittschuhe und Stock.
"Es steckt extrem viel Arbeit dahinter", betont der Stürmer. Seine egoistische Herangehensweise im Sommertraining sei für Familie und Freundin nicht immer einfach, aber notwendig für die Vorbereitung auf die lange Saison.
Zukunft noch offen
Niederreiters Vertrag mit den Jets läuft bis 2027. Ob er danach in die Schweiz zurückkehrt, bleibt offen: "Aufgrund der Art, wie ich spiele, merke ich meine Knochen schon mehr und mehr." Nach 15 Jahren, zwei Monaten und fünf Tagen seit seinem NHL-Debüt eine verständliche Überlegung.
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