Gewerkschaftliche Kritik an Forderung nach Lohnverzicht in der Industrie
Die GPA-Gewerkschaft weist die Forderung nach zweijährigem Lohnverzicht entschieden zurück. GPA-Vorsitzende Barbara Teiber verweist auf die bereits bestehende Belastung der Arbeitnehmer durch Inflation und Personalmangel.

GPA-Vorsitzende Barbara Teiber bei ihrer Stellungnahme zur Lohndebatte
Kontroverse um Wirtschaftspolitik und Arbeitnehmerrechte
Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) hat sich entschieden gegen den Vorschlag eines zweijährigen Lohnverzichts ausgesprochen. Der Vorschlag stammt von Unternehmer und ehemaligem KTM-Aufsichtsrat Stephan Zöchling.
Position der Arbeitgeberseite
In einem Interview mit oe24 stellte Zöchling die These auf, dass etablierte Sozialleistungen wie Urlaubs- und Krankenstandsansprüche die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts beeinträchtigen. Seine Schlussfolgerung: Eine zweijährige Nulllohnrunde sei notwendig.
Gewerkschaftliche Stellungnahme
"Nulllohnrunden wären ein Schlag ins Gesicht für alle, die in Zeiten von Inflation und Personalmangel längst an der Belastungsgrenze arbeiten"
Mit dieser klaren Aussage widerspricht GPA-Vorsitzende Barbara Teiber dem Vorschlag. Sie stützt ihre Position auf konkrete Fakten:
- Etwa 169 Millionen geleistete Mehr- und Überstunden
- Ein erheblicher Anteil dieser Überstunden bleibt unbezahlt
- Aktuelle Belastung durch Inflation und Personalmangel
Wirtschaftliche Implikationen
Die Debatte verdeutlicht die Spannungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen in der aktuellen Wirtschaftslage. Teiber warnt vor einer pauschalen Schuldzuweisung an die arbeitende Bevölkerung und bezeichnet dies als "Stimmungsmache auf dem Rücken jener, die das System tragen".
Lukas Huss
Zürcher Journalist, berichtet seit 10 Jahren über die Schweizer öffentliche Politik, lokale Regierungsführung und Fragen der direkten Demokratie.