Israelische Generalkonsulin: «Geopolitische Position Israels ist heute stärker als vor dem 7. Oktober»
Die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher analysiert die veränderte Machtbalance im Nahen Osten nach dem 7. Oktober. Sie sieht Israel in einer gestärkten Position und betont die Bedeutung regionaler Partnerschaften für künftige Stabilität.
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Talya Lador-Fresher, israelische Generalkonsulin für Süddeutschland
Diplomatische Einschätzung zur Lage im Nahen Osten
Die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher, die seit September 2023 für Süddeutschland zuständig ist, gibt eine nüchterne Einschätzung der aktuellen Situation im Nahen Osten. In einem ausführlichen Gespräch analysiert sie die veränderte geopolitische Lage nach dem 7. Oktober.
«Israels geopolitische Position ist heute besser als vor dem 7. Oktober. Wir haben eine Regierung im Libanon ohne Hisbollah, ein Syrien ohne Assad-Regime, ein geschwächtes iranisches Regime und eine geschwächte Hamas»
Neue regionale Machtstrukturen
Die Diplomatin beschreibt eine signifikante Verschiebung der Machtverhältnisse in der Region. Besonders hervorzuheben sind die bestehenden Kooperationen durch die Abraham-Abkommen mit Bahrain, Marokko und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Zur Hamas-Situation äussert sich Lador-Fresher klar: Ein Abkommen wäre zwar «ein Pakt mit dem Teufel», wird aber dennoch angestrebt. Die Hamas halte weiterhin Geiseln gefangen und verfüge noch über Macht im Gaza-Streifen.
Deutsch-israelische Beziehungen
Im Kontext der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel betont die Generalkonsulin die anhaltend positive Zusammenarbeit auf politischer Ebene. Gleichzeitig äussert sie Besorgnis über zunehmenden Antisemitismus in Deutschland seit dem 7. Oktober.
Bezüglich der humanitären Situation in Gaza verweist sie auf die Verantwortung der Hamas. Die Organisation nutze zivile Einrichtungen wie das Al-Shifa-Krankenhaus für militärische Zwecke, was die humanitäre Lage zusätzlich erschwere.
Sicherheitspolitische Perspektiven
Für die Zukunft sieht Lador-Fresher die Notwendigkeit stabiler regionaler Partnerschaften. Die Anerkennung des Existenzrechts Israels bleibe dabei eine zentrale Voraussetzung für friedliche Koexistenz in der Region.
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