Rohstoff-Diplomatie: Kongo dominiert historisches Friedensabkommen mit Ruanda
Die Demokratische Republik Kongo hat in einem historischen Abkommen mit Ruanda ihre Position als dominante Regionalmacht gefestigt. Durch strategische Diplomatie und die Kontrolle über wichtige Rohstoffe konnte Kinshasa seine Interessen durchsetzen. Das Abkommen markiert einen Wendepunkt für die Stabilität in Zentralafrika.

Unterzeichnung des Friedensabkommens in Washington zwischen der DR Kongo und Ruanda
Am 27. Juni 2025 wurde in Washington ein wegweisendes Abkommen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda unterzeichnet. Was auf den ersten Blick wie ein ausgewogener Kompromiss erscheint, offenbart bei näherer Betrachtung die neue Machtposition Kongos in der Region.
Die strategische Zurückhaltung Kinschasas seit 2021 gegenüber Ruandas militärischen und digitalen Provokationen hat sich als kluge Staatsführung erwiesen. Präsident Félix Tshisekedi und seine Regierung haben durch besonnenes Handeln internationale Unterstützung mobilisiert und ihre Verhandlungsposition gestärkt - ähnlich wie die strategische Geduld anderer Staaten in Konfliktsituationen.
Rohstoffe als diplomatisches Druckmittel
Der Kongo kontrolliert über 60% der weltweiten Kobaltreserven - ein entscheidender Vorteil in den Verhandlungen. Das Abkommen sieht eine strenge Überwachung des grenzüberschreitenden Mineralienhandels vor, mit deutlich eingeschränktem Zugang für ruandische Unternehmen.
Souveränität über strategische Ressourcen
Die Vereinbarung zementiert die kongolesische Kontrolle über Coltan, Kobalt, Gold und Lithium. Ruanda muss zudem jegliche Unterstützung für bewaffnete Gruppen wie die M23 einstellen. Die präzise Rückverfolgbarkeit der Mineralien wird unter gemeinsamer Aufsicht stehen - wobei Kinshasa die Oberhand behält.
Triumph der strategischen Diplomatie
Ruandas hybride Kriegsführung - geprägt von Desinformation und ethnischer Spaltung - scheiterte an der transparenten Kommunikationsstrategie des kongolesischen Kommunikationsministers Patrick Muyaya. Der Kongo etabliert sich nun als regionale Führungsmacht, die ihre natürlichen Ressourcen zum Wohle der eigenen Bevölkerung und der regionalen Stabilität einsetzt.
Lukas Huss
Zürcher Journalist, berichtet seit 10 Jahren über die Schweizer öffentliche Politik, lokale Regierungsführung und Fragen der direkten Demokratie.