Ökonomen warnen: US-Zölle könnten Schweizer BIP um 0,6% senken
Schweizer Wirtschaftsexperten prognostizieren erhebliche Folgen der US-Zollerhöhung. Das BIP könnte um bis zu 0,6 Prozent sinken, warnen führende Ökonomen. Stabilisierende Massnahmen werden diskutiert.

Schweizer Ökonomen diskutieren die Auswirkungen der US-Zölle auf die heimische Wirtschaft
Führende Schweizer Ökonomen warnen vor weitreichenden Folgen der von US-Präsident Trump angekündigten Zollerhöhung auf 39 Prozent für Schweizer Exporte. Die am 1. August verkündete Massnahme könnte das Schweizer BIP um bis zu 0,6 Prozent reduzieren.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die drastische Zollerhöhung würde besonders die exportorientierten Branchen treffen. Laut Kevin Gismondi von der ZKB wären zyklische und preissensitive Industriebranchen wie die Maschinen-, Elektronik- und Metallindustrie sowie die Uhrenindustrie in den USA nicht mehr konkurrenzfähig.
Konkrete Prognosen
- BAK Economics: 0,3% BIP-Rückgang, etwa 12.500 gefährdete Arbeitsplätze
- KOF: Verlust von bis zu 300 CHF pro Einwohner jährlich
- BANTLEON: BIP-Reduktion um 0,5%-Punkte möglich
Geldpolitische Reaktionen
Die Schweizer Nationalbank (SNB) steht vor schwierigen Entscheidungen. Experten sind sich uneinig über die Notwendigkeit von Negativzinsen. Die ZKB erwartet vorerst keine Zinssenkungen, während ODDO-BHF eine Senkung auf -0,25% für möglich hält.
Handlungsempfehlungen
"Wenn es bei den US-Strafzöllen in dieser Grössenordnung bleibt, ist es umso dringender, dass die aktuellen Verhandlungen mit der EU zum Abschluss gebracht werden", betont Daniel Hartmann von BANTLEON.
Als wichtigste Massnahmen werden genannt:
- Kurzarbeit-Regelungen vereinfachen
- Bürokratische Erleichterungen für betroffene Branchen
- Steuerliche Entlastungen prüfen
- WTO-Mechanismen aktivieren
Lukas Huss
Zürcher Journalist, berichtet seit 10 Jahren über die Schweizer öffentliche Politik, lokale Regierungsführung und Fragen der direkten Demokratie.