Nestlé verzeichnet markanten Gewinneinbruch: Schweizer Konzern vor strategischen Herausforderungen
Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé verzeichnet im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Gewinnrückgang von 10,3 Prozent. Währungseffekte und steigende Rohstoffkosten belasten das Ergebnis, während einzelne Geschäftsbereiche wie Nespresso positive Entwicklungen zeigen.

Nestlé-Hauptsitz in Vevey, Schweiz: Traditionelles Schweizer Unternehmen vor neuen Herausforderungen
Deutlicher Gewinnrückgang bei Schweizer Traditionsunternehmen
Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé steht vor erheblichen Herausforderungen: Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete das Unternehmen einen signifikanten Gewinnrückgang von 10,3 Prozent auf 5,1 Milliarden Franken. Diese Entwicklung ist besonders vor dem Hintergrund der Schweizer Wirtschaftsstabilität bemerkenswert.
Währungseffekte und Kostenentwicklung
Der Gesamtumsatz verzeichnete einen Rückgang von 1,8 Prozent auf 44,23 Milliarden Franken. Besonders bemerkenswert ist dabei die Rolle des starken Schweizer Frankens, der das organische Wachstum von 2,9 Prozent deutlich überschattete und das Ergebnis um 4,7 Prozentpunkte nach unten korrigierte.
Die operative Marge sank um 90 Basispunkte auf 16,5 Prozent, was primär auf gestiegene Rohstoffkosten, insbesondere bei strategisch wichtigen Rohstoffen wie Kaffee und Kakao, zurückzuführen ist.
Finanzielle Stabilität unter Beobachtung
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Entwicklung des freien Cashflows, der einen drastischen Rückgang um 42 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken verzeichnete. Die Nettoverschuldung stieg auf 60 Milliarden Franken, wobei die Dividendenzahlung von 7,8 Milliarden Franken hier als wesentlicher Faktor zu nennen ist.
Strategische Neuausrichtung im Asiengeschäft
Das China-Geschäft zeigt sich als besondere Herausforderung, mit einer Belastung des organischen Wachstums um 70 Basispunkte im zweiten Quartal. Die Konzernführung hat bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Marktposition in der Region Greater China angekündigt.
Positive Entwicklungen in Kernbereichen
Trotz der Gesamtsituation zeigen einzelne Geschäftsbereiche eine erfreuliche Entwicklung. Der Premiumkaffeebereich Nespresso konnte ein organisches Wachstum von 5,8 Prozent erzielen, während der Süßwarenbereich mit 8,5 Prozent Zuwachs überzeugte.
Die Innovationsstrategie des Konzerns zeigt erste Erfolge: Die sechs globalen Innovationsprodukte erreichten bereits einen Umsatz von über 200 Millionen Franken im ersten Halbjahr.
Lukas Huss
Zürcher Journalist, berichtet seit 10 Jahren über die Schweizer öffentliche Politik, lokale Regierungsführung und Fragen der direkten Demokratie.