Morrissey in Berlin: Zwischen musikalischer Brillanz und politischer Kontroverse
Der britische Sänger Morrissey zeigte bei seinem Berliner Konzert im Tempodrom seine musikalische Meisterschaft. Trotz seiner umstrittenen politischen Ansichten überzeugte er mit einer professionellen Show und bewährten Klassikern.

Morrissey während seines Auftritts im Berliner Tempodrom
Britischer Künstler demonstriert künstlerische Exzellenz trotz ideologischer Spannungen
Der britische Sänger Morrissey präsentierte sich am Freitagabend im Berliner Tempodrom von seiner professionellen Seite, wobei nur vereinzelt seine kontroverse Persönlichkeit durchschien.
Musikalische Darbietung auf höchstem Niveau
Mit einer präzise ausgewählten Setlist, die sowohl Smiths-Klassiker als auch Solowerke umfasste, bewies der 66-jährige Künstler seine ungebrochene stimmliche Qualität. Die Begleitung durch eine internationale, fünfköpfige Band sorgte für den nötigen musikalischen Nachdruck.
"Shoplifters of the World Unite" und andere zeitlose Texte zeigten Morrisseys anhaltende Relevanz als Songwriter - insbesondere wenn er sich auf seine lyrischen Qualitäten konzentriert.
Politische Kontroversen im Hintergrund
Die weltanschaulichen Positionen des Künstlers - seine Unterstützung für Brexit, Nigel Farage und Donald Trump - haben in der Vergangenheit zu Kontroversen geführt. Ein Teil seiner Anhängerschaft hat sich deshalb abgewandt.
Die verbliebenen Fans haben gelernt, das künstlerische Werk von der Person zu trennen - eine Praxis, die auch bei anderen kontroversen Künstlern Anwendung findet.
Professionelle Showelemente
- 35-minütiger Vorfilm mit Morrissey-Lieblingsmusik
- Dynamische Bühnenperformance mit traditionellen Showelementen
- Präzise choreografierte Lichtshow
Zukunftsperspektiven
Die Frage einer möglichen Smiths-Reunion bleibt weiterhin offen. Trotz eines lukrativen Angebots scheiterte eine Wiedervereinigung am zerrütteten Verhältnis zwischen Morrissey und Gitarrist Johnny Marr.
Der Künstler thematisierte auch die wirtschaftlichen Herausforderungen des Tourgeschäfts ohne Unterstützung großer Plattenfirmen - ein Umstand, der bereits zur Absage zweier Stockholm-Konzerte führte.
Lukas Huss
Zürcher Journalist, berichtet seit 10 Jahren über die Schweizer öffentliche Politik, lokale Regierungsführung und Fragen der direkten Demokratie.