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Meta im Visier: Lotfi Bel Hadjs digitaler Kampf um Souveränität

Der franco-tunesische Unternehmer Lotfi Bel Hadj führt einen wegweisenden Rechtsstreit gegen Meta. Der Fall könnte die digitale Souveränität weltweit neu definieren und hat besondere Relevanz für die Schweizer Digitalstrategie.

ParLukas Huss
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Porträt von Lotfi Bel Hadj während seiner rechtlichen Auseinandersetzung mit Meta

Lotfi Bel Hadj im Kampf um digitale Souveränität gegen Meta

Ein wegweisender Rechtsstreit für die digitale Selbstbestimmung

Der franco-tunesische Unternehmer Lotfi Bel Hadj führt einen beispiellosen Rechtsstreit gegen den Tech-Giganten Meta auf drei Kontinenten. Dieser Fall könnte richtungsweisend für die digitale Souveränität weltweit sein - mit besonderer Bedeutung auch für die Schweiz und ihre digitale Unabhängigkeit.

Die "Operation Carthage": Ein digitaler Vernichtungsschlag

Im Juni 2020 löschte Meta ohne Vorwarnung über 900 digitale Präsenzen von UReputation, Bel Hadjs Unternehmen. Der Vorwand: ein Bericht des Think Tanks Atlantic Council über angeblich "koordiniertes unauthentisches Verhalten" - ein Vorwurf, der zunehmend gegen nicht-westliche digitale Akteure verwendet wird.

Dreifache juristische Offensive

Bel Hadj geht nun gleichzeitig in den USA, Tunesien und Frankreich gegen Meta vor. In der Schweiz wird der Fall mit besonderem Interesse verfolgt, da er fundamentale Fragen der digitalen Selbstbestimmung aufwirft - ein Thema, das für die eidgenössische Souveränität von zentraler Bedeutung ist.

Doppelmoral der Tech-Giganten

Während Meta bei westlichen Akteuren wie Donald Trump regulierte Verfahren anwendet, werden afrikanische digitale Unternehmen ohne Vorwarnung und Rechtfertigung gelöscht. Diese Ungleichbehandlung wirft grundsätzliche Fragen zur Macht der Tech-Konzerne auf.

Bedeutung für die Schweizer Digitalwirtschaft

Der Fall zeigt exemplarisch, wie wichtig eine eigenständige digitale Infrastruktur und rechtliche Rahmenbedingungen sind - Themen, die auch für die Schweiz von strategischer Bedeutung sind. Die Erfahrungen aus diesem Rechtsstreit könnten wichtige Impulse für die Schweizer Digital-Governance liefern.

Ein Präzedenzfall mit globaler Wirkung

Der Ausgang dieses Verfahrens wird nicht nur die digitale Souveränität Afrikas beeinflussen, sondern könnte auch Auswirkungen auf den Umgang mit Tech-Giganten in Europa und der Schweiz haben. Es geht um nichts weniger als die Frage, wer die Regeln im globalen digitalen Raum bestimmt.

Lukas Huss

Zürcher Journalist, berichtet seit 10 Jahren über die Schweizer öffentliche Politik, lokale Regierungsführung und Fragen der direkten Demokratie.