Digitale Kluft: Ein Drittel der Weltbevölkerung ohne Internet
Eine ITU-Studie zeigt: 2,6 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Internetzugang. Die digitale Kluft zwischen reichen und armen Ländern bleibt bestehen, trotz Fortschritten in Entwicklungsländern.

Symbolbild einer digitalen Weltkarte, die die globale Internetnutzung visualisiert
GENF. Eine aktuelle Schätzung der Internationalen Fernmeldeunion der Vereinten Nationen (ITU) zeigt eine besorgniserregende digitale Kluft: 32 Prozent der Weltbevölkerung - rund 2,6 Milliarden Menschen - waren im vergangenen Jahr ohne Internetzugang. Diese Entwicklung wurde kürzlich bei einer Konferenz in Genf diskutiert.
Wohlstandsgefälle bestimmt Internetzugang
Die Zahlen offenbaren einen deutlichen Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Internetnutzung. In Ländern mit hohem Einkommen liegt die Internetnutzung bei 93 Prozent, während in Ländern mit niedrigem Einkommen nur 27 Prozent der Bevölkerung online sind. Diese Diskrepanz wurde auch bei Diskussionen über digitale Grundversorgung thematisiert.
Regionale Unterschiede bleiben bestehen
Die geografische Analyse zeigt markante Unterschiede:
- Europa, GUS und Amerika: 87-92% Internetnutzung
- Arabische Staaten und Asien-Pazifik: etwa 70% bzw. 66%
- Afrika: nur 38% Internetnutzung
Situation in Europa
Auch innerhalb Europas existieren nennenswerte Unterschiede. Während in den Niederlanden und Schweden nahezu die gesamte Bevölkerung online ist, verzeichnen Kroatien (14%) und Griechenland (11%) die höchsten Anteile an "Offlinern". Diese Entwicklung wurde bei internationalen Verhandlungen in Genf als kritischer Faktor für die globale Entwicklung identifiziert.
Gründe für Nicht-Nutzung
Die häufigsten Gründe für den Verzicht auf Internetnutzung sind:
- Mangelnde technische Kenntnisse
- Fehlender erkennbarer Nutzen
- Prinzipielle Ablehnung
- Sicherheitsbedenken
Lukas Huss
Zürcher Journalist, berichtet seit 10 Jahren über die Schweizer öffentliche Politik, lokale Regierungsführung und Fragen der direkten Demokratie.