Ukraine-Krieg: Türkei sieht wachsende Bereitschaft für Friedensabkommen
Der türkische Aussenminister Hakan Fidan beobachtet bei den Regierungen Russlands und der Ukraine eine zunehmende Bereitschaft für ein Friedensabkommen. Nach vier Jahren Zermürbungskrieg seien die Parteien eher bereit als früher, Frieden zu schliessen, erklärte Fidan gegenüber deutschen Medien.
Putin bereit für Waffenstillstand unter Bedingungen
«Nach unserem Verständnis ist auch Herr Putin bereit, einem Waffenstillstand und einem umfassenden Friedensabkommen unter bestimmten Bedingungen zuzustimmen», so der türkische Aussenminister. Die Parteien hätten das Ausmass des menschlichen Leids und der Zerstörung gesehen und ihre eigenen Grenzen erkannt.
Das derzeit diskutierte Abkommen sei nicht nur wichtig, um den Krieg in der Ukraine zu beenden, sondern auch, um dauerhaft Stabilität für ganz Europa zu schaffen. Fidan sieht darin eine historische Chance, weitere Angriffe zu verhindern.
USA und Ukraine erörtern Friedensplan
Parallel dazu diskutieren die USA und die Ukraine im US-Bundesstaat Florida Wege für ein Ende des russischen Angriffskriegs. Für die US-Seite nehmen Aussenminister Marco Rubio, Trumps Sondergesandter Steve Witkoff und Jared Kushner an dem Treffen teil. Das ukrainische Team wird von Delegationsleiter Rustem Umjerow angeführt.
Kasachstan kritisiert ukrainische Angriffe
Das kasachische Aussenministerium erhob unterdessen Kritik gegen die Ukraine wegen wiederholter Angriffe auf kritische Infrastruktur des internationalen Kaspischen Pipeline-Konsortiums im Schwarzen Meer. Der Vorfall stelle den dritten Angriff gegen eine ausschliesslich zivile Einrichtung dar, deren Betrieb völkerrechtlich geschützt sei.
Deutsche Rüstungsaufträge und Grüne Forderungen
Beim deutsch-französischen Rüstungskonzern KNDS sind bislang 350 Bestellungen aus fünf Ländern für das neue Leopard-2-Modell eingegangen. Die Bundeswehr hat 123 Exemplare des Leopard 2 A8 bestellt, weitere 75 sind geplant.
Die deutschen Grünen sprachen sich auf ihrem Bundesparteitag für eine stärkere militärische Unterstützung der Ukraine aus, einschliesslich Taurus-Marschflugkörper. «Die Durchhaltefähigkeit der Ukraine hängt nicht zuletzt von unserer Unterstützung ab», heisst es in einem verabschiedeten Leitantrag.
Anhaltende Kampfhandlungen
Trotz der Friedensgespräche gehen die Kampfhandlungen weiter. Bei russischen Drohnenangriffen nahe Kiew wurde ein Mensch getötet und elf verletzt. In der Region Charkiw wurden drei Frauen bei einem Drohnenangriff verletzt. Die Gesamtzahl der Todesopfer durch russische Luftangriffe in der Nacht zum Samstag erhöhte sich von drei auf sechs.
Russische Kampfjets lösten am Freitag einen Alarm der Luftverteidigung in Polen aus, wobei auch deutsche Patriot-Systeme aktiviert wurden. Die vier MiG-31 Jets kehrten später wieder um.